Xīnjiāng (新疆)

Veröffentlicht am 2. Juni 2021 um 09:16

Der Nordwesten Chinas (中国的西北)

Allgemeine Informationen | Die Bräuche der Uiguren | Leben mit den Uiguren - Reisebericht eines Mädchens aus dem Inland


Xīnjiāng (新疆) ist ein Gebiet im Nordwesten Chinas. Die Fläche beträgt etwa 1 665 000 km², das bedeutet, es ist etwa so groß wie Deutschland, Frankreich, Italien, die Schweiz und Lichtenstein, die Beneluxländer, Österreich, Tschechien und Slowenien zusammen. Allerdings ist die Einwohnerzahl sehr gering, sie beträgt etwa 25,2 Millionen Menschen. Das ist etwa so viel wie die Einwohnerzahl von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

Man kann also sagen, Xīnjiāng ist ein relativ großes Gebiet, das vergleichsweise dünn besiedelt ist.


[Übersetzung] Die Bräuche der Uiguren:

1. Etikette. Die Uiguren legen im Umgang mit Personen viel Wert auf Höflichkeit. Wenn sie älteren Personen oder Freunden begegnen, ist es Gewohnheit, die rechte Hand auf den oberen Brustbereich zu legen und den Körper nach vorne zu neigen, um sich gegenseitig zu begrüßen. Die Uiguren sind sehr gewählt beim Aufnehmen von Gästen und beim Aufenthalt als Gast. Wenn Gäste kommen, muss man die Gäste auf den besten (ranghöchsten) Sitzplatz bitten, und 馕 (nǎng) auf den Tisch stellen [siehe Abbildung 1], und Gebäck und Kandiszucker. Im Sommer muss man zudem ein paar Melonen oder Früchte auf den Tisch stellen, zuerst schenkt man dem Gast Teewasser und Milchtee ein. Man wartet, bis das Essen fertig zubereitet ist, und serviert dann erst. Vor dem Essen stellt man eine Kanne Wasser bereit, und bittet den Gast, sich die Hände zu waschen.

2. Feste. Die Uiguren haben traditionelle Feste: 肉孜节 (ròuzījié), 古尔邦节 (gǔ'ěrbāngjié), 初雪节 (chūxuějié), usw. Ròuzījié ist ein Fest, dem die Uiguren sehr große Bedeutung beimessen. "Ròuzījié (肉孜节)" wird auch kāizhāijié (开斋节) genannt [*]. Sinngemäß ins Arabische übertragen bedeutet es "ʿĪd al-Fiṭr". Eine Vorschrift im Islam ist, dass erwachsene Muslime jedes Jahr einen Monat fasten. In der Fastenzeit gibt es zwei Mahlzeiten täglich, die vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang eingenommen werden. Bei Tageslicht ist es absolut verboten, zu essen und zu trinken. Beginn und Ende des Fastenmonats werden beide anhand des Monds bestimmt.

[*] Es handelt sich um das Zuckerfest (Fest am Ende des Ramadan). Opferfest und Zuckerfest sind die beiden großen Feste im Islam

3. Hochzeitsbräuche. Wenn ein junges Paar heiratet, liest der Āhōng (阿訇) oder der Imam (伊玛目), beides religiöse Berufe, Sutras. Trockenens nǎng wird mit Salzwasser feucht gemacht, und Braut und Bräutigam essen es sofort danach. Es bringt zum Ausdruck, dass sie von nun an wie Brot und Salzwasser in guten wie in schlechten Zeiten miteinander verbunden sind, und bis ins hohe Alter zusammenbleiben. Bei der Hochzeitsfeier muss man ein weißes Tischtuch auf dem Teppich ausbreiten, zuerst stellt man nǎng, Kandiszucker, Rosinen, Datteln, Gebäck, yóuzhá sǎnzi (油炸馓子), usw. darauf [siehe Abbildung 2], danach stellt man geschnittenes Fleisch (手抓羊肉) und Pilaf (抓饭) dazu. Bei der Partnerwahl suchen die Eltern des jungen Mannes zuerst unter Verwandten, Freunden und Nachbarn, im Dorf, und an zweiter Stelle außerhalb vom Dorf in anderen Dörfern nach einer Partnerin für den Sohn. Nachdem die Wahl gefallen ist, teilen sie es dem Sohn durch eine andere Person mit und ersuchen nach der Ansicht des Sohns. Wenn der Sohn einverstanden ist, bedeutet das, man kann die Auswahl festmachen.

4. Bekleidung. Mit Blumen bestickte Kappen sind ein Bestandteil der Bekleidung der Uiguren, sie sind eines der Symbole der uigurischen Ethnie. Vormals in der Tang-Dynastie trugen die Männer in den westlichen Gebieten häufig spitze Filzmützen mit Krempe, so ähnlich wie die heutige "四片瓦". Seit der Ming-Dynastie rasierten sich bei den Uiguren die Männer aufgrund von Einflüssen aus der arabischen Kultur und der Kultur Mittelasiens die Haare und trugen eine kleine mit Blumen bestickte Kappe. Zu Beginn der Qing-Dynastie gab es eine neue Entwicklung im Bereich des verwendeten Materials und der Machart der Blumenkappen der Uiguren. Im Winter verwendete man Fell, im Sommer verwendete man dünne Seide (绫, líng), vorne wurde eine Feder aufgesteckt. Bei allen Kappen für Frauen verwendet man Gold- und Silberfäden für die aufgestickten Blumen und Ornamente. Die vierkantige Blumenkappe aus Kashgar kam besonders heraus, wurde beinahe zu einer wichtigen Strömung innerhalb der Blumenkappen der uigurischen Ethnie, und wird heute noch getragen [siehe Abbildung 3].

5. Speisen und Getränke. Bei den Uiguren gibt es drei Mahlzeiten täglich, zum Frühstück gibt es nǎng (馕) und eine beliebige Sorte Marmelade (瓜果酱) oder süßen Aufstrich (甜酱), zum Trinken gibt es Milchtee (奶茶) oder yóu chá (油茶) [*], das Mittagessen ist das Hauptgericht, zum Abendessen gibt es häufig nǎng, Tee oder Nudelsuppe (汤面) und so weiter. Teigwaren machen den Hauptbestandteil der Mahlzeit aus, dazu gibt es Rind- oder Schaffleisch. Es gibt einige zehn Arten an Hauptgerichten. Am häufigsten werden Brot, Schaffleisch, Pilaf, Baozi, Nudeln, usw. gegessen. Bei den Uiguren ist 茯茶 und 奶茶 (Milchtee) als Getränk beliebt. Im Sommer werden häufig Früchte dazu gegessen. Schaffleischspieße und Pilaf: In Xīnjiāng gibt es reichlich Schafe, deshalb gehören gegrillte Spieße aus Fleisch vom Schaf zum Brauchtum der Uiguren [siehe Abbildung 4].

[*] yóu chá: 油 yóu Öl; 茶 chá Tee; gleichfalls eine Spezialität aus der Region Shǎnxī (陕西); ein Getränk aus zerstoßenen gerösteten Nüssen und Fett, das mit heißem Wasser aufgegossen wird.

Abbildung 1 (links): 馕 (nǎng)

Abbildung 2 (rechts): 油炸馓子 (yóuzhá sǎnzi)

Abbildung 3 (links): 四楞花帽 (sì léng huā mào)

Abbildung 4 (rechts): 烤羊肉串 (kǎo yáng ròu chuàn)


[Link] Leben mit den Uiguren - Reisebericht eines Mädchens aus dem Inland

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